Esther Meier kämpft für Zwischennutzung der Chemie Uetikon
Kantonsrätin Esther Meier (SP) würde in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Gelände der Chemie Uetikon am liebsten Künstler und Kreative sehen. Dies machte die Zollikerin Anfang November mit einer entsprechenden Anfrage an denRegierungsrat klar, welche von ihren Ratskollegen Thomas Forrer (Grüne, Erlenbach) und Tobias Mani (EVP, Wädenswil) mit unterzeichnet wurde.
Nun hat der Regierungsrat auf die Fragen nach der Zwischennutzung des Areals am See geantwortet. Er stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine solche Nutzung der Fabrikräume durch Kulturschaffende, verweist aber auf die Gemeinde als zuständige Behörde. Uetikon ist Eigentümerin der Hälfte des 6,5 Hektaren grossen Geländes, während die restlichen 50 Prozent dem Kanton gehören. Die gemeinsame Planung für das Areal, auf dem neben dem Gymnasium auch weitere öffentlich genutzte Räume unterkommen werden, soll 2021 abgeschlossen sein. Voraussichtlich 2028 wird dann die Mittelschule von ihrem provisorischen Standort im Herzen Uetikons an den See ziehen.
Konzept in Auftrag gegeben
«Kulturelle Zwischennutzungen sind sinn- und wirkungsvoll», schreibt der Regierungsrat. Die kantonale Kulturförderung sei jedoch subsidiär; die primäre Zuständigkeit liege bei den Gemeinden. Die Kantonsregierung verweist darauf, dass die Standortgemeinde viel näher am lokalen Geschehen sei. Auch darauf, dass sich in Uetikon schon einiges getan hat, kommt der Regierungsrat zu sprechen. So haben Kanton und Gemeinde die Fischer AG Immobilienmanagement mit der Erstellung eines Zwischennutzungskonzepts beauftragt. «Die Art der Zwischennutzung wird in diesem Konzept definiert und ist abhängig von den Gebäuden,deren Gebäudetechnik und demGebäudezustand.»
Auch wenn die Antwort nicht niederschmetternd sei, so ist Esther Meier doch nicht wirklich zufrieden mit den Zeilen des Regierungsrates. «Der Regierungsrat spricht von Zuversicht, dass die im Konzept zu erarbeitende Zwischennutzung wichtige Impulse für ein reges Kulturleben geben werde. Aber Zuversicht alleine reicht nicht, man muss sich auch bemühen.» Meier befürchtet, dass der Kanton die Verantwortung nun auf die Gemeinde und diese sie wieder auf den Kanton schiebe. Am Schluss werde die Zwischennutzung für Kulturschaffende gar nicht umgesetzt. Sie sieht deswegen die gemeinsame Eigentümerschaft des Areals durch Gemeinde und Kanton nicht nur als Chance, sondern auch als Gefahr.: «Uns ist es wichtig, dass bei diesem Thema auch der Kanton in der Verantwortung steht.»
«Schadstoffe als Ausrede»
Dass die Gemeinde Uetikon ein Mitwirkungsverfahren für die Zukunft des Areals am See initiiert hat, in dem auch die Zwischennutzung bereits zur Sprache gekommen ist, beurteilt Meier positiv: «Es ist sehr gut, dass Uetikon die Bevölkerung mit einbezieht.» Sie befürchtet aber, dass die Belastung des Fabrikareals durch Schadstoffe als Ausrede gegen die von ihr vorgeschlagene Zwischennutzung dienen könnte. «Die Gefahr ist da.» Dass das Gelände teilweise kontaminiert ist, darauf verweist der Regierungsrat in seiner Antwort: Die Sanierung des belasteten Standorts, der Gebäudeschadstoffe und der Seesedimente sei zu berücksichtigen.
«Die Gebäude könnten jahrelang leer stehen», sagt Meier. Dabei sei es für Kulturschaffende heute ein riesiges Problem, Werkstätten oder Schuppen zu finden, die bezahlbar und nicht zu weit abgelegen seien. Das Areal der Chemie Uetikon wiederum sei sehr zentral gelegen. Ob sie weitere politische Schritte unternehmen wird, um ihr Ziel zu erreichen, hängt von den Inhalten des Zwischennutzungskonzepts ab, welches im März veröffentlicht werden soll. «Wir werden das genau unter die Lupe nehmen und sind gespannt, was darin steht.»
Die Uetikerinnen und Uetiker haben sich übrigens bereits im Mitwirkungsverfahren zur Zukunft des Areals geäussert. Eine der Kernaussagen einer Online-Umfrage lautet, dass Zwischennutzungen vor allem im Gewerbe- und Kulturbereich erwünscht sind. (Zürichsee-Zeitung)